Besuch beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub

Am 15. März fand in der Hausmannstraße in Hannover ein Treffen zwischen  dem ADFC Region Hannover, vertreten durch dessen Vorstandsmitglieder Annette Teuber und Rainer Bassen, sowie dem verkehrspolitischen Sprecher der Linken Regionsfraktion, Ulrich Wolf, statt.

Bei Kaffee und Keksen entwickelte sich ein informativer Meinungsaustausch über  verkehrspolitische Themen in der Region Hanniover, in der die beiden ADFC-Vorstandsmitglieder zunächst ihre Positionen zur Förderung und Verbesserung des Radverkehrs  darlegten.

Einigkeit bestand im anschließenden Gespräch darin, dass die von der Region Hannover angestrebte Verkehrswende (Verkehrsentwicklungsplan 2035) zwar grundsätzlich in die richtige Richtung geht, es aber  in der praktischen Umsetzung an zentralen Stellen noch Defizite gibt. Einig ist man sich einerseits in der Einschätzung, dass der Umstieg auf Elektromobilität im motorisierten Individualverkehr zwar richtig, aber für die angestrebte Mobilitätswende nicht hinreichend ist, und dass andererseits eine deutliche Verbesserung des  schienengebundenen ÖPNV (z.B. Ausbau des S-Bahnnetzes mit kürzeren Taktzeiten) in der Region notwendig ist. Während  es von Seiten des ADFC berechtigte Kritik  an der deutlichen Verschlechterung der Fahrradmitnahme in den neuern Transdev S-Bahnwagen gibt, erinnerte U. Wolf in diesem Zusammenhang an die grundsätzliche Kritik seiner Fraktion an der Privatisierung des S-Bahnnetzes in der Region Hannover und an die Forderung nach einer Kündigung und Neuausschreibung des Vertrags mit Transdev.

Im Hinblick auf den Ausbau und die Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur sind sich beide Seiten einig, dass dies ein zentraler Bestandteil der Mobilitätswende sein muss. Einmütig begrüßt wird der von der Region geplante Ausbau des regionalen Radwegenetztes mit Radschnellwegen und Radvorrangsrouten, jedoch müssten die angekündigten Maßnahmen nun auch zügig umgesetzt werden.

Weitere Übereinstimmungen gibt es z.B. bei folgenden Forderungen des ADFC:

  • Radschnellwege und Velorouten müssen perspektivisch zu einem Radwegenetz ausgebaut werden, das sichere und schnelle Verbindungen schafft. Zentral dabei sind eine glatte, gut befahrbare  Oberfläche und eine ausreichende Breite, die  für die Sicherheit der Fahrradfahrer:innen von zentraler Bedeutung ist.
     
  • Gerade im Bereich der Fahrradsicherheit gibt es bislang sowohl in der Stadt Hannover als auch an den Landes- und Kreisstraßen der Region noch viele gefährliche Mängel (z.B. zu schmale Fahrradwege, die z.T. auch plötzlich im Nichts enden), die dringend behoben werden müssen.
     
  •  Sowohl in der LHH als auch in den Städten des Umlands kann der öffentliche Raum durch Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs und gleichzeitig mehr Platz für Fußgänger:innen attraktiver und lebensfreundlicher gemacht werden. Dazu gehören z.B. mehr Tempo 30-Zonen und mehr Flächen für Fuß- und Radverkehr.
     
  • Mit einem schrittweisen Rückbau von PKW-Stellplätzen muss gleichzeitig eine Ausweitung von  Mobilitätsstationen an Bahnhöfen und S- sowie Stadtbahnstationen einhergehen, die Abstellmöglichkeiten für PKW und Fahrräder bieten. Beim Ausbau von Fahrradstellplätzen kann unser Nachbarland Niederlande als Vorbild dienen - und gerade beim  Ausbau von Fahrradstationen muss die Kooperation zwischen der LHH und der Region deutlich besser werden.

Zustimmung von Seiten des ADFC erhielt U.Wolf schließlich mit seiner Einschätzung, dass bei so manchen Fahrradfahrer:innen in Punkto sozialem und an den Verkehrsregeln orientiertem Fahr- und Parkverhalten durchaus noch Luft nach oben ist.

Ein aus der Sicht der Regionsfraktion Die Linke politisch fruchtbares Fachgespräch in einer angenehmen Athmosphäre.