Haushalt 2023: Dorfläden

1. Die Verwaltung erstellt einen Bericht, welche Förderprogramme gezielt den ländlichen Raum stärken und stellt eine Bewertung der bestehenden Förderprogramme auf, inwieweit sie die Stadt Hannover oder die weiteren Regions-Kommunen stärken

2. Auf Grundlage dieses Berichts soll die Verwaltung ein regionales Förderprogramm für Dorfläden beziehungsweise zur Verbesserung der lokalen Nahversorgung einrichten.

3. Hierfür werden 100.000 Euro bereitgestellt.

Begründung:

Insbesondere in ländlichen Gegenden, aber auch in unterversorgten Stadtvierteln und selbst in der Landeshauptstadt Hannover stellt die fußläufige Nahversorgung mit Lebensmitteln oft ein Problem dar.

Vor Ort verschwinden nicht nur Arztpraxen, Apotheken, Poststellen und Bankfilialen, sondern auch kleinere Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien oder Metzgereien. Stattdessen zentriert sich die Lebensmittelversorgung zu häufig in großen Supermärkten außerhalb der Stadtzentren oder in größeren umliegenden Gemeinden, die fußläufig nicht, mit dem innerörtlichen ÖPNV nur schlecht oder nur wenig umweltfreundlich mit dem PKW erreichbar sind.                                               

Insbesondere ältere und einkommensschwache Menschen sind von diesem Versorgungsschwund unverhältnismäßig betroffen – Personengruppen, die aufgrund der demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung in naher Zukunft deutlich mehr werden. Ein Sozialticket für den ÖPNV, um einkommensschwachen Menschen den Zugang zur Nahversorgung zu erleichtern, ist bei der politischen Mehrheit der Regionalversammlung nicht erwünscht. Für Senior*innen ist der fußläufige Zugang zur Nahversorgung besonders wichtig, da mit fortschreitendem Alter Fahrrad, ÖPNV oder PKW zum Einkauf oft keine Option mehr darstellen.                                                                   

Um die Nahversorgung als Aspekt der allgemeinen Daseinsvorsorge anzugehen, beantragt wir einen Überblick darüber, welche Fördermaßnahmen für Dorfläden und ähnliche Angebote in der Region Hannover bestehen, und welche Projekte bereits existieren, um bürgerschaftliche, genossenschaftliche oder wirtschaftliche Initiativen zur Verbesserung der Nahversorgung vor Ort zu unterstützen.

In Thüringen beispielsweise werden schon seit 2015 24-Stunden-Dorfläden und vergleichbare Projekte in ländlichen Regionen, in denen keine Supermärkte oder Vollsortimenter mehr existieren, vom Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum gefördert[i]. Dieses spannende Projekt könnte der Region Hannover als Vorbild dienen.