Jessica Kaussen: Armut steigt in Niedersachen und Hannover im Rekordtempo

Der Paritätische hat in diesem Monat seinen Armutsbericht für das Jahr 2022 vorgelegt. Die Zahlen sind erschütternd stellt die Vorsitzende der Linksfraktion in der Regionsversammlung Hannover fest.

Jessica Kaußen: „Trotz sinkender Arbeitslosen- und SGB-II Quote steigt die Armutsquote  seit 2005 kontinuierlich an und erreicht 2022 einen neuen Spitzenwert von  bundesweit 16,9 Prozent. Besonders beschämend sei die Quote bei Kindern und Jugendlichen mit 21,3 Prozent. Aber auch der Anstieg bei Rentenempfänger*innen, von denen 23,3 Prozent in Armut leben, ist beschämend

Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen hat angesichts massiv gestiegener Preise für Lebensmittel vor «dramatischen Folgen» für arme Menschen gewarnt. Nahrungsmittel hätten sich  binnen Jahresfrist um über 20 Prozent verteuert, der Regelsatz für Bürgergeld sei aber nur um etwas über 10 Prozent erhöht worden“

Niedersachsen ist im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders stark von Armut betroffen. Laut dem aktuellen Armutsbericht lag die Armutsquote im Jahr 2021 bei 18,3 Prozent und damit noch höher als ursprünglich prognostiziert. Das bedeutet, dass fast jeder fünfte Einwohner in Niedersachsen von Armut betroffen ist.

In Niedersachsen hat die Armutsquote damit im Vergleich zu 2020 um rund vier Prozent zugelegt. Beim Blick in die Fläche zeigt sich, dass die Armutsbetroffenheit der Menschen in unserem Bundesland regional sehr unterschiedlich ausfällt. Während das Umland von Hannover mit 15,1 Prozent deutlich unter dem Landesdurchschnitt bleibt,  ist die Landeshauptstadt Hannover mit 22,9 Prozent Armutsspitzenreiter in Niedersachsen.

Die Linksfraktion in der Regionsversammlung hatte bereits im vergangenen Jahr kritisiert, dass die Steigerung der Angemessenheitswerte für die  Kosten der Unterkunft  in der Region Hannover von der Regionsverwaltung zu gering berechnet worden sind.  Denn neben den Lebensmittelpreisen sind auch die direkten und indirekten Kosten für die eigenen vier Wände in Hannover stark gestiegen, bilanziert Kaußen weiter.

Die Fraktionsvorsitzende fordert daher eine Überprüfung der aktuell geltenden Angemessenheitswerte von der Verwaltung.